Schwetzinger Zeitung - 14. Dezember 2007
MUSICAL „Ritter Rost“ sorgt für leuchtende Kinderaugen
HOCKENHEIM
Im Schrottland auf der eisernen Burg: Ritter Rost und seine Freunde feierten Weihnachten und zogen in der Stadthalle
in zwei Vorstellungen 1300 Kinder in ihren Bann. Bild: Lenhardt
Kindermusical: „Ritter Rost“ sorgt für 1300 Paar leuchtende Kinderaugen in der Stadthalle
Reise in rostige Welt zwischen Burgmauern
Von unserer Mitarbeiterin
Vanessa Schäfer
Leuchtende Kinderaugen schon zehn Tage vor Heilig Abend. Wer hätte das gedacht? Aber Ritter Rost – außen hart und innen
hohl – schafft scheinbar alles. Pünktlich zum Advent ist der rüstige „Rösti“ mit seinen Freunden zurück: Zurück in
Schrottland auf der eisernen Burg, denn auch „Ritter Rost feiert Weihnachten“ – und das gleich einen ganzen Tag lang
in der Hockenheimer Stadthalle.
Dort war es bereits am Donnerstag so weit: Über 1300 kleine und große Besucher tummelten sich während der beiden
Vorstellungen des gleichnamigen Kindermusicals der Hamburger Leuchtende-Augen-Produktion gebannt in ihren Sitzen,
um zu sehen, wie bei den „Röstis“ das frohe Fest gefeiert wird. Besinnliche Weihnachtszeit? Von wegen. Die Besinnung
in den Burgmauern endet, als König Bleifuß der Verbogene (Markus Gillich) seine Ritter zum „vorbildlichsten Weihnachten“
im ganzen Land auffordert. Denn die Vorstellungen von „vorbildlich“ gehen selbst im Hause „Rösti“ auseinander.
Während Burgfräulein Bö (Anja Rupprecht) und der feuerspeiende Drache Koks (Lisa Huk) von Keksen, von Kerzen und
Liedern träumen, hat Ritter Rost (Marc Suesterhenn) nur eines vor Augen: „Geschenke groß, Geschenke dich – das ist
das wahre Weihnachtsglück.“
Wie gut, dass in dem Moment Gitta Rost (Lena Inter) unangemeldet zu Besuch vorbeikommt. Die schrille Tante weiss genau,
was „vorbildlich“ ist: Ein Riesenbaum muss her, große Geschenke darunter und natürlich ganz viele Gäste – teuer und pompös
soll es sein.
Doch das Weihnachtsglück scheint mitsamt dem Christbaum zu kippen: Die noblen Gäste verlassen vorzeitig die Feier,
weil das Küchenduo Bö und Koks nicht an den Nachtisch gedacht hat. Und während die „Röstis“ einen Schuldigen für das
Weihnachtsschlamassel suchen, kündigen sich auch schon die Fanfaren des Königs an: „Jetzt bin ich hier beim Ritter Rost.
Es schlackert die Hose, es beisst mich der Frost“.
Kein Festtagsschmaus, ein gestürzter Baum und keine Gäste – das „vorbildlichste Weihnachten“ hat sich der überlustige
bayerische König sicher anders vorgestellt. Wären da nicht Bö und Koks, die kurzerhand den alten mickrigen, allerdings
liebevoll geschmückten, Christbaum mit dem selbstgebackenen verpackten Zimtgebäck darunter hervorholen und das Ständchen
„Bleibt nur noch die eine Frage: Was essen wir am Weihnachtstage?“ anstimmten.
Aber Koks hat alles im Griff: Wofür gibt es schließlich „Paolo mit de Pizza-Blitze“ (Maurice Schneider)? Der Weihnachtsabend
ist gerettet und wird von König Bleifuß zum „vorbildlichsten Weihnachten im ganzen Land“ gekrönt.
Die Musicaldarbietung „Ritter Rost feiert Weihnachten“ nach der Vorlage von Jörg Hilbert und Felix Janosa lässt keine
Wünsche offen. Mit nur sechs Darstellern in wechselnden Rollen gelang es der Leuchtende-Augen-Produktion, die Kinder in der
Stadthalle auf eine fast zweistündige Reise in die rostige Welt zwischen den Burgmauern mitzunehmen, bei der die Besucher bis
zum Schluss mitfieberten. Zwischenrufe, um den „Röstis“ zu helfen, wurden in den Reihen ebenso laut wie Gelächter, wenn
Publikumsliebling Koks wieder einmal die Floskel „Nie darf man machen, was man will“ verlauten ließ. Dazu eifriges
Mitgesumme zu den kindgerechten Liedern, die mit einfachen Choreografien ausgeschmückt wurden, und elefantenartiges
Gestampfe beim Happy End: „Ritter Rost“ – ein Märchenmusical von vorne bis hinten auf Kinder und ihre Weihnachtswünsche
zugeschnitten.
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